AlltagsMut tut Erfurt gut!

Die Zivilcourage- und Antidiskriminierungs-
kampagne der Stadt Erfurt

Erfurt sucht

MutMenschen!

Wegsehen, weiterlaufen, ignorieren – wie oft haben wir auf Erfurter Straßen brenzlige Situationen erlebt, in denen das unsere Reaktion war? Statt einzugreifen, zu helfen, den Mund aufzumachen, hatten wir Angst und wussten nicht, wie wir uns verhalten sollten.

Für die meisten Menschen ist es schwer, in solchen Situationen über den eigenen Schatten zu springen, Zivilcourage zu zeigen, und den Mut zu haben, einzuschreiten. Je mehr Erfurterinnen und Erfurter allerdings diesen AlltagsMut beweisen, umso besser werden wir in dieser Stadt zusammen leben und anderen ein Vorbild sein können.

Deswegen in brenzligen Situationen:

Erkennen. Entscheiden. Eingreifen.

Egal ob in der Straßenbahn, auf dem Anger oder hinter verschlossenen Türen. Es gibt viele Situationen im täglichen Leben, die uns Zivilcourage bzw. AlltagsMut abverlangen. Hier stellen wir einige Beispiele vor, die dabei helfen sollen, genau solche Situationen zu erkennen.

In diesen
Situationen ist

AlltagsMut
gefragt:

Gewalt

Gewalt manifestiert sich in verschiedenen Formen: körperliche, seelische, häusliche, soziale und mehr. Sie zerstört Leben und Gemeinschaften. In solchen Momenten ist AlltagsMut unerlässlich. Lasst uns zusammenstehen und Gewalt in all ihren Erscheinungsformen ablehnen. Couragiert einzuschreiten, Betroffene zu unterstützen und Veränderung anzustreben, kann Leben retten und unsere Gesellschaft sicherer machen.

Diskriminierung

Diskriminierung, sei es aufgrund von ethnischer Herkunft, Behinderung, Alter, Geschlecht, Religion oder sexueller Identität, vergiftet unsere Gesellschaft. Sie hindert Menschen daran, gleichberechtigt und frei zu leben. Aber wir können etwas dagegen tun. Zeigen wir Zivilcourage, stehen wir auf gegen jede Form von Diskriminierung.

(Cyber)Mobbing

Mobbing ist eine leider weit verbreitete Form des Angriffs auf eine Person, die in verschiedenen Lebensbereichen stattfindet: in der Schule, am Arbeitsplatz, in sozialen Medien und im persönlichen Umfeld. Mobbing kann schwerwiegende Folgen für die Opfer haben, daher ist es entscheidend, es in all seinen Facetten zu erkennen, aktiv dagegen vorzugehen und sichere und unterstützende Gemeinschaften zu entwickeln.

Vandalismus

Vandalismus manifestiert sich in vielfältigen Formen wie Schmierereien und Sachbeschädigung oder Zerstörung öffentlichen Eigentums, wie Bänke, Spielplätze oder auch Parkanlagen. Diese destruktiven Handlungen kosten uns alle viel Geld und schmälern die Attraktivität und die Lebensqualität in unserer Stadt. Achten wir gemeinsam mehr auf den Erhalt unserer Werte.

Kinderschutz/ Kindeswohl

Körperliche und seelische Gewalt, gesundheitliche Vernachlässigung oder auch erzieherischer Hilfebedarf brauchen unser Handeln. Der Schutz der Kleinsten in unserer Stadt bedarf unserer Aufmerksamkeit.

Belästigung

Belästigung kann subtil oder offensichtlich sein, von anzüglichen Bemerkungen bis zu bedrohlichem Verhalten. Wenn dir eine Situation merkwürdig vorkommt und jemand bedrängt wird, sei aufmerksam. Jeder kann helfen, ohne sich selbst zu gefährden. Schon ein einfaches Eingreifen oder klare Worte, dass dieses Verhalten unerwünscht ist, können die Belästigung oft sofort beenden.

Extremismus

Die Achtung der Menschenrechte, die Meinungsfreiheit und auch die Gewaltenteilung sind unter anderem maßgebliche Grundpfeiler unserer Demokratie. Extremistische Gruppierungen, sei es Rechtsextremismus, Linksextremismus oder Islamismus, bedrohen unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung. Sie nutzen das Internet geschickt, um Anhänger zu gewinnen und Gewalt zu fördern. Ihre manipulativen Strategien, darunter „Fake News“ und emotionale Ansprachen, sind gefährlich. Es liegt an uns, wachsam zu sein und Extremismus, so subtil er auch sein mag, zu bekämpfen, um unsere Werte zu verteidigen.

Häusliche Gewalt

Häusliche Gewalt ist ein Problem, das sich durch alle gesellschaftlichen Schichten und soziale Milieus zieht. Sie beinhaltet physische und psychische Gewalt in Partnerschaften, die zumeist im Verborgenen bleibt. Es liegt an uns allen, genau hinzuschauen, den Betroffenen Unterstützung anzubieten, sie zu stärken, Wege aus dieser Situation zu finden und zu gehen und gemeinsam den Schutz der Betroffenen zu gewährleisten.

So klappts mit
dem AlltagsMut.

Sechs wichtige
Tipps:

Es ist eine gute Idee, sich einzumischen, wenn du eine seltsame Situation bemerkst. Denk aber daran, deine eigene Sicherheit zu wahren. Manchmal genügt es, laut zu sprechen oder zu zeigen, dass du da bist, um einen Täter abzuschrecken oder eine Situation aufzulösen.

Wenn es eine Situation ist, in der jemand verbal und/oder körperlich angegriffen wird, ist es wichtig zu zeigen, dass Gewalt inakzeptabel ist – genauso wie bei Hass-Postings im Internet.

Es kann sein, dass Aggressoren physisch überlegen sind und Gewaltbereitschaft zeigen. Halte Abstand und sprich das Opfer an: „Kommen Sie zu uns, wir sind hier, um zu helfen!“

Begegnest du hingegen jemandem, der bereits verletzt, hingefallen oder orientierungslos ist, nähere dich mit Blick auf deine Umgebung und bring dich mit der Person außerhalb eines möglichen „Risikobereiches“ – das kann in Stresssituationen schon eine volle Fußgängerzone sein – in Sicherheit.

Suche im besten Fall nach Unterstützung und rufe vor allem in Situationen mit Gewaltpotenzial sofort die Polizei. Denke daran, den Täter nicht zu duzen, um Missverständnisse zu vermeiden. Vermeide jegliche Provokation und setze nicht deine eigene Gesundheit aufs Spiel. Deine Sicherheit hat oberste Priorität!

 

Bitte wähle in Notfällen die Nummer 110, denn je schneller die Polizei informiert wird, desto effektiver können sie die Täter ermitteln bzw. helfen, wenn jemand in Not ist.  Wenn du gerade kein Handy zur Hand hast, bitte einfach einen Passanten, die 110 zu wählen. Der Notruf ist gebührenfrei!

Schildere der Polizei den Vorfall mit den wichtigsten Informationen:

  • Gib deine Personalien an.
  • Beschreibe den genauen Ort des Geschehens.
  • Erkläre, was passiert ist, wie viele Personen beteiligt sind und ob es Verletzte gibt.

Bitte warte auf Rückfragen vom anderen Ende der Leitung und lege nicht einfach auf!  Die Polizei stellt dir ergänzende wichtige Fragen, um die Situation besser zu verstehen und eine Personenbeschreibung zu erstellen, wenn es nötig sein sollte. Du erhältst auch Verhaltenstipps und Hilfestellungen. 

Kleinigkeiten können der Polizei oft enorm helfen. Dazu gehört auch, dass du dir genau Merkmale zum Vorfall sowie dem Täter oder der Täterin merkst und dich für eine anschließende Zeugenaussage zur Verfügung stellst. Deine Zusammenarbeit ist von unschätzbarem Wert.

 

Immer wieder passieren solche Vorfälle mitten am Tag, oft vor aller Augen. In der belebten Fußgängerzone, beim Einkaufen oder sogar in öffentlichen Verkehrsmitteln. Jemand wird bestohlen, bedroht, angegriffen oder wirkt hilflos und viele schauen weg. Dabei könnten wir gemeinsam Schlimmeres verhindern – wenn wir alle aktiv eingreifen.

Ermutige andere in deiner unmittelbaren Umgebung zielgerichtet zur Unterstützung! Zögere nicht und warte nicht darauf, dass jemand anderes reagiert. Du kannst die erste Person sein, die eingreift und andere gezielt auf die Situation aufmerksam macht. 

Niemand kann sich einer direkten Ansprache entziehen:

„Entschuldigen Sie, der Herr mit dem gestreiften Polohemd, könnten Sie bitte helfen?“

oder

„Entschuldigen Sie, die Dame mit der pinken Handyhülle, könnten Sie die Polizei rufen?“

Wenn du in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bist, suche das Personal auf.

 

Schau genau hin, was passiert! Verbrechen können in Sekundenbruchteilen passieren, bevor du eingreifen kannst. Wenn du aufmerksam beobachtet hast, weißt du vielleicht, in welche Richtung ein Täter oder eine Täterin geflohen ist.

Präge dir die körperlichen Merkmale der fliehenden Person so gut es geht ein:

  • Wie groß war die Person? 
  • Welche Frisur und Haarfarbe hatte sie?
  • Welche Kleidung trug sie?
  • Ist dir sonst noch etwas aufgefallen – ein Tattoo, Schmuck oder eine Tasche? 
  • Wenn sie mit einem Rad oder Auto geflüchtet ist – welches Kennzeichen, welche Marke und Farbe hatte das Fahrzeug?

Es sind oft scheinbare Kleinigkeiten, die am Ende dazu führen, dass ein Verbrechen aufgeklärt wird. Die Polizei ist auf deine Hilfe angewiesen: Bitte melde alles, was du gesehen hast, möglichst detailliert.

 

Denk daran, Erste Hilfe kann Leben retten und hat es schon unzählige Male getan. Sorge sofort für verletzte Personen und rufe unter 112 den Rettungsdienst. Auch du kannst helfen – selbst wenn du es dir anfangs nicht zutraust. 

Bitte hole dir Unterstützung von weiteren Anwesenden, indem du sie laut und deutlich zur Mitarbeit aufforderst, zum Beispiel „Entschuldigen Sie, der Herr mit dem schwarzen Rucksack, könnten Sie mir bitte helfen, die Frau in die stabile Seitenlage zu bringen?“

Wenn die Opfer versorgt sind und du nicht aktiv hilfst, entferne dich so weit wie möglich von Unfallstelle oder Tatort: Oft verlieren Rettungsdienste und die Polizei wertvolle Minuten, weil Gaffer den Zugang zum Ort des Geschehens blockieren!

 

Es kommt oft vor, dass Täterinnen und Täter straffrei bleiben, weil der Polizei keine Zeugenaussagen vorliegen. Leute, die etwas gesehen haben, melden sich nicht aus Angst, Zeitmangel oder einfach aus Bequemlichkeit. 

Nicht jeder Mensch traut sich, den Mund aufzumachen. Besonders im Internet und in den sozialen Medien überschreiten aber viele die Grenzen der freien Meinungsäußerung oder nutzen die digitale Welt, um Hasskommentare und „gefährliche“ Botschaften zu verbreiten.

Überwinde deine Angst, erhebe deine Stimme und trage dazu bei, dass Straftaten aufgedeckt und Opfer entschädigt werden können. 

Denn die Polizei ist auf deine Unterstützung angewiesen. Deine präzise Beschreibung des Vorfalls und der Beteiligten kann entscheidend sein, um die Verantwortlichen zu überführen.

Denk daran, auch du könntest einmal in eine Situation geraten, in der du dankbar wärst, jemanden an deiner Seite zu haben, der dich unterstützt oder deine Notsituation freiwillig zu Protokoll gibt.

 

Verbreite
unsere
Botschaft

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Wir danken dir von Herzen für deine Unterstützung!

Anlaufstellen

für Betroffene

Du kennst von Gewalt oder Diskriminierung betroffene Personen oder bist selbst schon Opfer geworden? Lass dir gesagt sein: du bist nicht allein! Verschaff dir hier einen Überblick über Anlaufstellen für Betroffene im Erfurter Raum und finde Unterstützung und Hilfe in schwierigen Zeiten.

Gemeinsam sind wir stark!

Jugendamt
Allgemeiner Sozialer Dienst
Steinplatz 1
99085 Erfurt
Telefon: 0361 6554742

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Interventionsstelle Erfurt
Träger: Ev. Stadtmission und Gemeindedienst Erfurt gGmbH
Anger 12
99084 Erfurt
Telefon: 0361 5416868
Telefax:0361 5416870
E-Mail: interventionsstelle@stadtmission-erfurt.de

– Zur Website

ezra. Beratung für Betroffene rechter, rassistischer
und antisemitischer Gewalt in Thüringen

Juri-Gagarin-Ring 96/98
99084 Erfurt
Telefon: 0361 218 651-33
Telefax: 0361 218 630-13
E-Mail: info@ezra.de

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FrauenZentrum Erfurt
Pergamentergasse 36
99084 Erfurt
Telefon: (0361) 2 25 14 73
Telefax: (0361) 6 54 78 50
Email schreiben

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Brennessel e.V. – Zentrum gegen Gewalt an Frauen
Regierungsstraße 28
99084 Erfurt
Telefon: 0361 – 5 65 65 10
E-Mail: info@frauenzentrum-brennessel.de

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WEISSER RING
Landesbüro Thüringen
Michaelisstr. 24
99084 Erfurt
Telefon: 0361/3464646
Telefax: 0361/3464647
E-Mail: Thueringen@weisser-ring.de

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